Hilden, Nordrhein-Westfalen - 2020
Ladepark der Zukunft am Hildener Kreuz
Zentral am Hildener Kreuz zwischen der A 3 und der A 46 gelegen entsteht derzeit der EU-weit größte Ladepark für Elektroautos. Kaum ein Ort verdeutlicht besser, dass der Strukturwandel in NRW in vollem Gange ist.
Tesla errichtet hier 40 Supercharger der neuesten V3-Generation mit bis zu 250 Kilowatt Leistung pro Ladepunkt. Hinzu kommen 22 High-Power-Charging-Ladeplätze mit CCS-Standard des niederländischen Anbieters Fastned mit jeweils bis zu 350 Kilowatt Ladeleistung. Auch werden zwei Ladeplätze mit CHAdeMO-Standard angeboten.
Der Standort ist deshalb so attraktiv, weil er für Berufspendler wie für Urlauber gleichermaßen der ideale Ladepunkt auf ihrer Durchreise ist. Kein Zufall also, dass pünktlich zu Beginn der niederländischen Krokusferien Mitte Februar die ersten 16 Ladestationen von Tesla als Palettencharger an den Start gingen. Eine provisorische Lösung, denn bis Mitte des Jahres sollen die mobilen Ladesäulen durch stationäre unter Carports mit PV-Modulen ersetzt werden.
Hinter diesem gigantischen Projekt steckt Bäckermeister Roland Schüren, der mit seinen Klimaschutz-Projekten in der EE-Branche längst kein Unbekannter mehr ist. Sein Energiekonzept, das auf eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien und auf Sektorenkopplung setzt, wird nun im großen Stil auf das Projekt am Kreuz Hilden übertragen. Photovoltaik- und Kleinwindanlagen sowie zwei große Stromspeicher sollen dafür sorgen, dass der Ökostrom direkt dort geladen werden kann, wo er erzeugt wird. „Denn Strom aus der eigenen PV-Anlage ins Auto zu laden ist so, wie den eigenen Salat aus dem Garten zu genießen“, so Schüren.
Salat soll auf dem 12.000 Quadratmeter großen Gelände übrigens auch angebaut werden: Im Lichthof des fünfstöckigen Gebäudes mit Büros und Gastronomie, das dort bis 2022 entsteht, wird eine „Vertical Farm“ frisch geerntete Lebensmittel für Kuchen und Salate liefern, mit denen das angrenzende Café seinen Kunden die Verweildauer versüßen kann. Noch sorgt eine gastronomische Übergangslösung in Form eines Marktwagens oder Pavillons für Gerichte wie dem Frühstück „V3 Break Fast“. Ganz nach dem Motto: schnell laden, schnell essen, den Rest mitnehmen.
„Seed and Greet“ hat der Traditionsbäcker seine eigens für das Projekt gegründete Firma genannt, bei dem die drei klimarelevantesten Sektoren gekoppelt werden. E-Mobilität, Energiegewinnung sowie Lebensmittelherstellung und -erzeugung spielen so zusammen, dass sie sich ideal ergänzen: „Unser Ziel ist es, möglichst effizient zu sein, möglichst wenig Energie zu verbrauchen und möglichst viel Energie selbst zu erzeugen. Was wir dadurch an CO2-Ausstoß einsparen, ist schon klasse“, so Schüren.
Ganz ohne Hindernisse ging es am Hildener Kreuz allerdings bisher nicht vonstatten. Unter dem Gelände verläuft eine Infrastruktur-Hauptverkehrsader mit entsprechenden Leitungen: Während der Bauarbeiten ist man im wahrsten Sinne des Wortes auf Öl und Gas gestoßen. „Unter der Erde ist es maximal fossil, überirdisch maximal erneuerbar“, so Schüren. Ende Mai 2020 soll der erste Bauabschnitt und bis Ende 2022 das Gesamtprojekt fertiggestellt sein.
Veröffentlichung
Autor: EnergieAgentur.NRW
Stand: 2020
Standort
Kreis: Mettmann
Region: Düsseldorf
Reg.-Bez.: Düsseldorf
Kontakt