Löhne, Nordrhein-Westfalen - 2018
WerreStromer: Mehr als ein Carsharing-Angebot im ländlichen Raum
Innovationsprojekt Klimaschutz
In Löhne im Kreis Herford gibt es etwas, was auch ländliche Kommunen beim Klimaschutz auf die Überholspur bringt: Carsharing – von Bürgern für Bürger. Der WerreStromer schließt hier seit 2015 eine Lücke, denn für etablierte Carsharing-Anbieter lohnt sich das Geschäft im ländlichen Raum nicht – die Nachfrage ist zu gering. Kein Grund für engagierte E-Mobilitätsfreunde, sich aus dem Klimabündnis Löhne heraus für die Umsetzung eines solchen Projektes einzusetzen.
Ziel des WerreStromers ist es, vorhandene Fahrzeuge effizienter auszulasten – denn hier werden ausschließlich Fahrzeuge genutzt, die es schon gibt. Dazu gehen die Verantwortlichen auf Gewerbetreibende, Kommunen und Privatpersonen zu. Diese können ihre Fahrzeuge für den WerreStromer freigeben – und alle profitieren: Fahrzeuggeber, Fahrzeugnehmer und WerreStromer. Ein Flottenadministrator koordiniert die Buchungen über eine eigene Webseite und kümmert sich um die Abrechnungen. Nutzer benötigen für die Registrierung lediglich einen gültigen Führerschein und zahlen eine Aufnahme- sowie Nutzungsgebühr. Wie bei anderen Carsharing-Anbietern auch werden im Buchungssystem nur die freien Zeiten der Autos angezeigt.
E-Mobilität erleben
Aktiver Klimaschutz war der Treiber für die Initiative. Nicht verwunderlich also, dass vorzugsweise E-Fahrzeuge eingesetzt werden. Die Stadt Löhne beteiligt sich mit einem E-Kangoo, der durch regionale Unternehmen gesponsert wird. Aktuell können fünf E-Fahrzeuge im WerreStromer gemietet werden. Neben dem Mobilitätsnutzen vermittelt das Projekt Erfahrungen mit E-Mobilität und steigert die Begeisterung für das Teilen.
Klimaschutz durch Teilen
Grundsätzlich ist das System auch offen für konventionell betriebene Fahrzeuge. So werden diese effizienter genutzt und: je einfacher es ist, ein Fahrzeug zu leihen, desto leichter fällt es, die Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs zu vermeiden – und so die Ressourcen und Energie, die in der Herstellung anfallen, einzusparen. Auch sorgt die Teilnahme dafür, sich stärker Gedanken um die Notwendigkeit einer Autofahrt - z. B. bei Kurzstrecken - zu machen. Das System ist als stationsbasiertes Konzept aufgesetzt, was bedeutet, dass die Fahrzeuge an festen Stationen übergeben werden.
Wachstum eingeplant
Ein echtes Leih- und Verleihsystem wie der WerreStromer wird mit zunehmender Größe stabiler und attraktiver. Das Wachstumspotenzial ist da: Die Verbundenheit mit dem eigenen Auto sinkt, die Akzeptanz von Sharing-Modellen steigt – wenn auch nicht so deutlich wie in Großstädten, so doch auch im ländlichen Raum. Insbesondere für mittlere Distanzen von 20-100 Kilometern bietet das Projekt eine gute Alternative. Der WerreStromer macht vor, was auch andernorts unternommen werden kann: ein Projekt von Bürgern für Bürger, das ohne hohe Anfangsinvestitionen auskommt, geringe laufende Kosten hat und kontinuierlich wachsen kann. Je mehr Fahrzeuge und Standorte zur Verfügung stehen, desto größer der Nutzen für die Carsharer. Weitere Besonderheit des WerreStromers: Sonderfahrzeuge sind Teil des Konzepts. So gibt es einen Kleinbus, der auch Rollstuhlfahrer transportieren kann, sowie behindertengerechte Elektrofahrräder und E-Rikschas. Sie werden aktiv von großen Carsharern wie dem Seniorenzentrum in Löhne genutzt.
Veröffentlichung
Stand: 2018
Standort
Kreis: Herford
Region: Ostwestfalen-Lippe
Reg.-Bez.: Detmold
Kontakt
Partner und Förderer
Partner:- Klimabündnis Löhne
- Stadt Löhne
Foto: Olaf Funk
„Carsharing und E-Mobilität, zwei Schlüsselworte für immer mehr Mobilitätsprojekte. Sie repräsentieren aber nur Bausteine für die Mobilität der Zukunft und sind nicht als ultimative Lösungsansätze zu sehen!“
Olaf Funk, Flottenadministrator des WerreStromers