Innovationsprojekt Klimaschutz
Klimaschutzprojekte mit besonderer Strahlkraft und besonders hohem Innovations-Niveau wurden und werden vom Land NRW als „Innovationsprojekt Klimschutz“ ausgezeichnet.

Projekte aus Kommunen und Unternehmen
Kommunen und Unternehmen sind für die Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wichtige Akteure. Vorbildliche Good-Practice Projekte von Städten und Gemeinden sowie von kleinen und größeren Unternehmen finden Sie hier.

Rückschau

Von September 2016 bis März 2019 wurde das EFRE-geförderte Projekt „Zwischenpräsentation der KlimaExpo.NRW – die MitmachExpo“ durchgeführt.

, Nordrhein-Westfalen

Wasserkraft rückt in Gescher in den Fokus

Insgesamt hat NRW Fließgewässer mit einer Länge von über 50.000 Kilometern. Die Wasserkraftnutzung im Land hat eine lange Tradition als verlässliche Energiequelle beim Betrieb von Industrie- und Gewerbebetrieben in den Phasen der frühen Industrialisierung. Auch heute noch bietet die Wasserkraft in NRW Potentiale zur CO2-freien Stromerzeugung durch Modernisierung, Ausbau und Optimierung bestehender Anlagen.

„Wasserkraft ist nicht nur eine umweltverträgliche Energieerzeugung. Sie ist verlässlich, flexibel, man kann sie speichern und sie hilft beim Einsatz anderer erneuerbarer Energien. Wasserkraft hat Zukunft. Nicht nur wir investieren in unsere Anlagen. Und wir sollten schauen, wo wir Wasserkraft außerdem noch sinnvoll nutzen können“, konstatierte Dr. Michael Detering, Leiter des Asset Management Wasserkraft der RWE Innogy GmbH jüngst bei der Fachtagung „Wasserkraftnutzung in NRW – Nachhaltige Erzeugung mit Perspektive“ der EnergieAgentur.NRW in Bad Sassendorf vor 100 Gästen.

Wasserkraftschnecke an der Berkel
Aktuelle Projekte seitens der Wasserkraft sind eine Reihe von Maßnahmen zur Herstellung der gewässerökologischen Durchgängigkeit gemäß Europäischer Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL). So z.B. an der Ruhr, wo die Stadtwerke Fröndenberg eine Fischaufstiegshilfe und eine Restwasserschnecke errichtet haben. Am Wehr wurde ein naturnaher Raugerinne-Beckenpass errichtet, dessen Lockströmung zur Orientierung der wanderwilligen Fische und Fließgewässerorganismen durch den Einsatz einer Restwasserschnecke unterstützt wird. Zeitgleich finden Modernisierungsarbeiten am Turbinenhaus des Wasserkraftwerks aus dem Jahr 1913 statt. Dort wird im Rahmen der Fischschutzbemühungen der bisherige 30-mm-Feinrechen durch einen 20-mm-Feinrechen ersetzt.

Mit dem Einsatz der 28 Tonnen schweren Restwasserschnecke von der Firma REHART GmbH, die über eine installierte Leistung von 55 kW und eine Ausbauwassermenge von maximal 3 m3/s verfügt, können zukünftig ca. 100 Haushalte jährlich mit Strom versorgt werden. Im Regelbetrieb wird die Wasserkraftschnecke mit 25 Umdrehungen pro Minute betrieben und stellt somit eine schonende und gewässer­ökologisch verträgliche Art der Wasserkraftnutzung dar. Der Fischpass mit 64 m Länge und 17 Becken wird mit einer Wassermenge von 400 l/s beaufschlagt. Zusätzlich liefert die Restwasserschnecke 2.500 l/s als Restwasser für das Mutterbett der Ruhr. Durch die Lockströmung wird Fischen und Benthos-Fauna der Ruhr die Auffindbarkeit des Fischaufstiegs vereinfacht und das Passieren des mächtigen Ruhr-Wehrs mit einem Gefälle von 3,10 Metern ermöglicht.

Insgesamt investiert man 850.000 Euro. Honoriert werden solche gewässerökologischen Verbesserungen durch eine erhöhte Einspeisevergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Mit dem Wasserkraftwerk Alfers Mühle wurde auch in Gescher eine Wasserkraftschnecke in Betrieb genommen. An diesem historischen Wasserkraft­standort investierte das Abwasserwerk der Stadt Gescher 400.000 Euro. Bei einem Gefälle von 3,10 Metern und einer maximalen Ausbauwassermenge von 1,8 m3/s sollen zukünftig bei einer installierten Leistung von 45 kW jährlich ca. 200.000 kWh CO2-freier Strom erzeugt werden. Hiermit können ca. 60 Haushalte ein Jahr mit Strom aus heimischer Produktion versorgt werden.

Auch hier wurde die gewässerökologische Durchgängigkeit des Flusses Berkel durch die Errichtung eines Organismenaufstiegs realisiert. Durch ein naturnahes Umgehungsgerinne, beaufschlagt mit 350 l/s, sollen Fische und Kleinlebewesen die Wehranlage an Alfers Mühle passieren und die oberhalb gelegenen Fress- und Laichhabitate der Berkel erreichen.

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