Innovationsprojekt Klimaschutz
Klimaschutzprojekte mit besonderer Strahlkraft und besonders hohem Innovations-Niveau wurden und werden vom Land NRW als „Innovationsprojekt Klimschutz“ ausgezeichnet.

Projekte aus Kommunen und Unternehmen
Kommunen und Unternehmen sind für die Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wichtige Akteure. Vorbildliche Good-Practice Projekte von Städten und Gemeinden sowie von kleinen und größeren Unternehmen finden Sie hier.

Rückschau

Von September 2016 bis März 2019 wurde das EFRE-geförderte Projekt „Zwischenpräsentation der KlimaExpo.NRW – die MitmachExpo“ durchgeführt.

Warendorf, Nordrhein-Westfalen - 2020

Energieeffizentes Modehaus über fünf Gebäude hinweg

Innovationsprojekt Klimaschutz

Durch einen Häuserblock in der Innenstadt von Warendorf ziehen sich die Räume des Modehauses Ebbers e. K. auf acht Ebenen über fünf Gebäude hinweg, mehr als 3000 Quadratmeter ist die Verkaufsfläche groß. Der Inhaber des Traditionsunternehmens, Christoph Berger, und seine Mitarbeiter arbeiten seit 2014 daran, die Technik der Häuser zu vereinheitlichen und auf den technisch und energetisch neuesten Stand zu bringen - ein technisch komplexes und ungewöhnlich umfangreiches Projekt.

Das älteste Haus des Blocks ist von 1886, das neueste von 1992. Die Haustechnik verteilte sich im Jahre 2014 auf sechs Heizzentralen mit zehn Wärmeerzeugern, drei Lüftungssystemen und 18 Klimageräte. 2018 wurde das Modehaus Ebbers mit dem EnergieInnovationsPreis (EIP.NRW) der EnergieAgentur.NRW ausgezeichnet, denn bis dahin war die komplette Haustechnik - Wärme, Kälte, Klima, Licht und Luft - zentralisiert und aufeinander abgestimmt. 

Die Schritte: Zunächst hatte man die Beleuchtung komplett auf LED-Technik umgestellt. 
Ein neues Erdgas-Blockheizkraftwerk (BHKW) produziert Strom und Wärme, ein zweites soll im Herbst 2020 angeschafft werden. Als Ergänzung steht ein Brennwertkessel zur Verfügung. Wesentliche Teile des Häuserblocks mit an die 7000 Quadratmetern Nutzfläche werden jetzt mit der Grundlast an Wärme und Strom versorgt. Um die Flächen des Modehauses herum liegen weitere Ladenlokale, Wohnungen, Büros und Praxen, von denen sich immer mehr ans Nahwärmenetz anschließen. Fünf dezentrale Wärmespeicher - ein weiterer soll ebenfalls im Herbst dazukommen - sorgen für eine gleichmäßige BHKW-Auslastung. 100 Messpunkte protokollieren alle Energieströme und Temperaturen.

Für die zentrale, standortoptimierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Dachgeschoß werden ebenfalls die Betriebszustände in den Räumen erfasst. Dadurch können die Luftmengen je nach CO2-Werten und nach Wärmebedarf gesteuert werden, zum Beispiel wärmer in der Wäscheabteilung und kühler bei den Jacken. 480 Quadratmeter der Dachflächen sind inzwischen begrünt. Das Wasser für die Bewässerung wird vorab durch einen Wärmetauscher in der Lüftungsanlage geleitet, sodass die Kühlung der Verkaufsräume ohne weitere Energie für Kälte auskommt. Falls doch zusätzliche Kühlung notwendig ist: Die neuen Kälteanlagen sparen gegenüber den alten etwa 40 Prozent Strom.

Eine Photovoltaik-Anlage soll die umfangreichen Energieeffizienz-Maßnahmen ergänzen.

Finanzierung

Beratung und Planung wurden durch das Bundesprogramm „Energieberatung Mittelstand“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mit 8.000 Euro gefördert. 
Für einen Großteil der Maßnahmen gab es, ebenfalls über das Bafa, Investitionszuschüsse zum Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien. Gefördert wurde das Zusammenspiel von KWK, Wärmespeicherung und Wärmerückgewinnung. Die Förderung belief sich auf ca. 50.000 Euro. Dazu kam eine Förderung für das BHKW aus dem KWK-Programm.
Im Nachgang wurde mit Hilfe von Fördergeldern zur Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich das System weiter verbessert und ausgebaut.

Ergebnisse

Zum Zeitpunkt der Auszeichnung mit dem EnergieEffizienzPreis (EIP.NRW) 2018 lag die Energieersparnis im Modehaus Ebbers bereits bei jährlich 216.000 kWh Energie, was 110 Tonnen vermiedenen CO2-Ausstoß bedeutet. Finanziell hatte das Unternehmen 34.000 Euro weniger Energiekosten als im Startjahr. Zum Stand im Jahr 2020 lassen sich die Einsparwerte nicht ohne weiteres fortschreiben, da inzwischen die Verkaufsflächen um 25 Prozent vergrößert, weitere alte Anlagen abgeschaltet, neue Aufzüge in Betrieb genommen wurden und weitere Bedingungen sich verändert haben. Sicher ist aber, dass die jährliche Ersparnis im Vergleich zum Startjahr sich bis 2020 auf 50.000 Euro erhöht hat und dass der Wärmeverbrauch trotz größerer Fläche nicht angestiegen ist.
Der Return on Investment liegt bei den unterschiedlichen Maßnahmen zwischen 2,3 und 8,4 Jahren. 

Veröffentlichung

Autor: EnergieAgentur.NRW
Stand: 2020
Start: 01.2014
Laufzeit: 01.2014 - 12-2020

Standort

Kreis: Warendorf
Region: Münsterland
Reg.-Bez.: Münster

Kontakt

Modehaus Ebbers
Christoph Berger
Münsterstraße 3
48231 Warendorf
Tel.: 0258 1784020