Kreis Borken, Nordrhein-Westfalen - 2018
Regenerative Energieversorgung des Kreishauses Borken mittels Deponiegas-BHKW
Seit Anfang des Jahres 2017 hat sich der Kreis Borken von der Kohle verabschiedet: Mehr als 30 Jahre hat die alte Kohle-Heizung das Gebäude mit Wärme versorgt. 2017 hielt ein neues Heizungssystem Einzug: Ein Blockheizkraftwerk, das mit Deponiegas betrieben wird, liefert Strom und Wärme für die Kreisverwaltung und die angrenzenden Gebäude der Polizei.
Ziel des Vorhabens war es, für die Energieversorgung des Kreishauses eine klimafreundliche und kostensparende lokale Lösung zu entwickeln. Da die beiden Blockheizkraftwerke (BHKW) auf der Deponie Hoxfeld sanierungsbedürftig waren und die Kohleheizung im Kreishaus Borken nach 32 Jahren in die Jahre gekommen war, bestach diese Lösung durch ihren innovativen und zugleich pragmatischen Ansatz.
Eine rund 6 km lange Rohrleitung verbindet nun die Deponie und die Kreisverwaltung. Durch diese fließt das Gas von der Deponie zum Kreishaus, wo es dann in Wärme und Strom umgewandelt wird.
Da die Deponiegasmenge und -qualität mit der Zeit abnehmen werden, trafen die Planer schon beim Bau Vorsorge: In die Rohrleitung sind Vorrichtungen integriert, um dem Deponiegas bei Bedarf ein anderes brennbares Gas wie Bio-, Klär-oder Erdgas beimischen zu können. Durch die mögliche Integration der zusätzlichen brennbaren Gase ist der langfristige Betrieb der Anlage sichergestellt.
Nach den politischen Beschlüssen begannen im Mai 2016 die Arbeiten mit dem Abbruch der alten Kohleheizkessel im Kreishaus. Ende Dezember 2016 ging das neue Blockheizungskraftwerk in Betrieb.
Die neue 250-kWel KWK-Anlage liefert Wärme und Strom für das Kreishaus und das benachbarte Polizeigebäude. Der Kreis Borken rechnet mit Einsparungen von rund zwei Millionen Euro für Energie in den nächsten 15 Jahren. Dazu zählen auch die Kosten für das ansonsten notwendige zweite Blockheizkraftwerk auf der Deponie. Insgesamt kostete das Vorhaben den Kreis rund 2,2 Millionen Euro, wovon etwa 90 Prozent der Ausgaben über das kommunale Investitionsfördergesetz des Bundes gefördert wurden. Die jährliche CO2-Einsparung liegt bei 1.200 t.
Hintergrund
Mit dem Projekt „Regenerative Energieversorgung des Kreishauses Borken mittels Deponiegas-BHKW“ setzt die Kreisverwaltung Borken ihre Strategie zur Steigerung der Energieeffizienz sowie zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien konsequent fort. Ein Berufskolleg in Borken wird bereits seit 2014 mit der Abwärme aus einer landwirtschaftlichen Biogasanlage versorgt. Die kreiseigene Gesellschaft EGW, auch zuständig für die Deponie Hoxfeld, betreibt neben der energetischen Deponie- und Bioabfallverwertung seit vielen Jahren Fotovoltaik- und Windenergieanlagen auf ihren Standorten.
Besonderheiten
Die innovative Energieversorgung ist im Jahr 2017 in die Leistungsschau der KlimaExpo.NRW aufgenommen worden.
Ergebnisse
Der Einsatz der neuen Anlage reduziert den Energiebedarf für die Wärmeversorgung um 30 Prozent von zuvor 3 MWh/a auf 2,1 MWh/a.
CO2-Einsparung: 1.200 t/a
Kosteneinsparungen für Energie: ca. 2,0 Millionen Euro innerhalb von 15 Jahren
Veröffentlichung
Autor: EnergieAgentur.NRW
Stand: 2018
Standort
Kreis: Borken
Region: Münsterland
Reg.-Bez.: Münster
Kontakt
Kreis Borken
Peter Sonntag
Burloer Straße 93
46325 Borken
Tel.: 02861 82 2443
E-Mail
E-Mail: p.sonntag@kreis-borken.de
European Energy Award
Maßnahmenbereiche
2.2.1 Erneuerbare Energie Wärme
3.3.4 Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärme/Kälte aus Kraftwerken zur Wärme- und Stromproduktion auf dem Gebiet der Kommune
3.6.3 Energetische Nutzung von Deponiegas