Innovationsprojekt Klimaschutz
Klimaschutzprojekte mit besonderer Strahlkraft und besonders hohem Innovations-Niveau wurden und werden vom Land NRW als „Innovationsprojekt Klimschutz“ ausgezeichnet.

Projekte aus Kommunen und Unternehmen
Kommunen und Unternehmen sind für die Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wichtige Akteure. Vorbildliche Good-Practice Projekte von Städten und Gemeinden sowie von kleinen und größeren Unternehmen finden Sie hier.

Rückschau

Von September 2016 bis März 2019 wurde das EFRE-geförderte Projekt „Zwischenpräsentation der KlimaExpo.NRW – die MitmachExpo“ durchgeführt.

Mettmann, Nordrhein-Westfalen - 2015

Inklusive Kindertagesstätte in Mettmann

KommEN

Die Kindertagesstätte Kirchendelle in Mettmann fällt etwas aus dem Rahmen – im positivsten Sinne. Für rund 5,2 Millionen Euro entstand, auf einem 9.380 Quadratmeter großen Grundstück einer ehemaligen Schule, die neue Kindertagesstätte, die von Stadt und Kreis Mettmann betrieben wird, in Passivhausbauweise. Das dient den Kindern und schont die Umwelt gleichermaßen. Die barrierefreie Ausführung des Gebäudes mit einer Nutzfläche von mehr als 1.900 Quadratmetern war Voraussetzung, dass auch behinderte Kinder im Alter zwischen 5 Monaten und sechs Jahren diese Kindertagestätte besuchen können.

Um dem pädagogischen Ziel der Inklusion gerecht werden zu können, wurde das Gebäude, das sich in seiner äußeren Gestaltung an die umgebende Bebauung und landschaftlich geprägte Umfeld anpasst, bereits barrierefrei geplant. Vier in sich funktionierende Gebäudeteile mit je zwei Gruppen sowie der Therapie-, Verwaltungs- und Küchentrakt sind sternförmig um ein 230 m² großes Atrium angeordnet, das auch als Kommunikationsraum und Spielfläche dient und Treffpunkt für Kinder, Eltern und Pädagogen ist.

Passivhaus in Holzbauweise
Das in diesem Jahr zertifizierte Passivhaus wurde „nachhaltig“ in Holztafelbauweise ausgeführt. Die Verwendung von Bau- und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, wie u.a. 176 m³ Brettschicht- und Konstruktionsvollholz und 765 m³ Zellulosedämmung sorgen dafür, dass aus der Atmosphäre dauerhaft 326 Tonnen CO2 gebunden werden. Die Bauteile der Gebäudehülle mit U-Werten von 0,089 bis 0,15 W/m²K, die solaren und internen Wärmegewinne und die Anlagentechnik führen zu einem jährlichen Endenergiebedarf zum Heizen von nur ca. 7.500 kWh, das entspricht rund 4 KWh/m²a.

Nutzung der Geothermie durch Wärmepumpe
Die Beheizung des Gebäudes und die passive Kühlung im Sommer erfolgt regenerativ über die Nutzung von Geothermie durch die Wärmepumpe in Verbindung mit Deckenheiz- und Kühlelementen. Die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung durch Kreuzstromwärmetauscher sorgt für den notwendigen Luftwechsel, der je nach Belegung individuell angepasst werden kann. Eine PV-Anlage mit 98 kWp auf dem Dach der Kita rundet das Energiekonzept ab. „Mit dem in das öffentliche Netz gespeisten Stromüberschuss von ca. 30.000 KWh können wir bilanziell jetzt auch von einem Plusenergiehaus sprechen“, so Dipl.-Ing. Andreas Bernhardt vom technischen Gebäudemanagement der Stadt Mettmann. Die Regenwassernutzung und eine später noch umzusetzende Dachbegrünung sollen den schonenden Umgang mit der Ressource Wasser sicherstellen. Auf diese Weise sollen zudem niedrige Nutzungszykluskosten durch geringe Strom- und Wasserverbräuche erreicht werden.

Einsatz von natürlichen Elementen
Die Innenraumgestaltung der Kindertagesstätte ist abgestimmt auf die Nutzungsstrukturen und die pädagogischen Ziele. Bernhardt: „Für Kinder, Eltern und Erzieher entstanden Räume mit hoher Aufenthaltsqualität.“ Die Atmosphäre wird durch den Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz und Linoleum sowie durch ausgewogene Farbkompositionen und Lichtverhältnisse angenehm gestaltet. Themenräume mit einer Öffnung zum zentralen Bereich – den „Schaufenstern“ – laden zum Entdecken ein und präsentieren die „Werke“ der Kinder. Der pädagogische Surplus: So wird eine anregende Umgebung geschaffen, die Neugier und Forschergeist der Kinder wecken. Unterstützt werden die Funktionsabläufe im Tagesablauf der Kinder durch eine flexible und individuell entworfene Möblierung.

Naturnaher Spiel- und Erlebnisraum
Die Außenanlagen bilden einen naturnahen Spiel- und Erlebnisraum. Gleichzeitig wird bei der Außengeländegestaltung auch die Innenraumkonzeption aufgegriffen, so dass sich um das Gebäude herum vielfältige Spiel-, Bildungs- und Erlebnisräume auffächern.

Die Kindertagesstätte Kirchendelle liegt zentral im Einzugsgebiet der Stadtteile Mettmann und Metzkausen und ist fußläufig, auch für das geplante Wohnbauentwicklungsgebiet, als auch über den ÖPNV optimal erreichbar.

Die Einrichtung bietet insgesamt 106 Plätze für Kinder in sieben Gruppen, davon 16 Plätze für Kinder mit Behinderung.

  • 1908m² Nutzfläche
  • barrierefrei für eine inklusive Betreuung auch behinderter Kinder
  • Naturnah angelegte Außenanlagen
  • 7 Gruppen
  • Holztafelbau als Passivhaus
  • Sole / Wasserwärmepumpe mit passiver Kühlung
  • PV Anlage 98 KWp
  • RLT Anlage mit WRG zertifiziert nach PHI
  • Regenwassernutzung für Toiletten und Außenanlagen
  • Betrieb der Kita von Stadt und Kreis Mettmann
  • Vorgerüstete Ladestation für Elektrofahrzeuge

Veröffentlichung

Stand: 2015
Start: 11.2015

Standort

Kreis: Mettmann
Region: Metropolregion Rhein-Ruhr
Reg.-Bez.: Düsseldorf