Aachen, Nordrhein-Westfalen - 2018
Grünflächen gemeinsam gestalten und erhalten
Innovationsprojekt Klimaschutz
Als Folge des Klimawandels treten immer mehr Extremwetterereignisse auf, die auch in Städten große Auswirkungen haben. Kommunen müssen deshalb tätig werden, Grünzüge erhalten und Anpassungsmaßnahmen ergreifen, um ihre Städte für die veränderten Klimasituationen zu wappnen. Um hier bei der entsprechenden Gestaltung unterstützen zu können, erforscht die RWTH Aachen gemeinsam mit den Partnern Regionalverband Ruhr und FH Südwestfalen im Projekt CoProGrün (Co-Produktion städtischer Grünflächen), wie Grünzüge durch die Einbindung von Zivilgesellschaft und Landwirtschaft nachhaltiger und attraktiver gestaltet und gleichzeitig auch langfristig gesichert werden können.
Parks, Kleingärten, Wälder, Äcker… städtische Grünflächen dienen den Bürgern nicht nur für die Erholung vom Alltag. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für ein ausbalanciertes Stadtklima. Als Kaltluftschneisen und Starkregenpuffer, für die Schadstoffbindung, Kühlung und Kaltluftentstehung sind die Grünzüge insbesondere in Zeiten veränderter Klimasituationen von besonderer Bedeutung. Dem entgegen stehen die soziale und demografische Entwicklung sowie die angespannten kommunalen Haushalte, die zu einem Flächennutzungsdruck führen und die Grünzüge gefährden. Das Ziel des Forschungsprojektes CoProGrün ist es daher, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Grünzüge zu schaffen und soziale, ökologische und ökonomische Werte aufzuzeigen. So soll der Rückhalt für den Erhalt der Flächen gestärkt werden.
Gemeinschaftliche Nutzung steigert Lebensqualität und Identifikation
Als Projektraum dient der Grünzug Östliches Emschertal im Emscher Landschaftspark im Ruhrgebiet. Er umfasst die Grün- und Freiflächen von Dortmund bis Castrop-Rauxel und Waltrop im Umfeld der Emscher und ihrer Zuflüsse. Die Bürgerinnen und Bürger sind für CoProGrün nicht nur einfache Nutzer, sondern werden als Co-Produzenten eingebunden. Dafür sollen unter anderem Gemeinschaftsgärten im Sinne des Urban Gardening sowie Weinanbaugebiete auf den Halden geschaffen werden. So entstehen zum Beispiel Selbsterntefelder im Sinne einer solidarischen Landwirtschaft. Neben der Lebensqualität wird zudem die Identifikation der Bevölkerung gesteigert.
Modellprojekt auf andere Regionen übertragen
Die Erfahrungen im östlichen Emscherland sollen zeigen, mit welchen Maßnahmen und Formaten die Bevölkerung aktiviert werden kann, um an einer Co-Produktion städtischer Grünflächen teilzuhaben. Unter anderem werden sowohl Landwirte, Kleingärtner, Heimat- oder Kleintierzuchtvereine als auch Freizeitsportler angesprochen, die Interessen gesammelt und gemeinsam Modellprojekte entwickelt. Diese werden im Hinblick auf ihre Machbarkeit, ihren Mehrwert für den Grünzug und ihre Gestaltungsqualität untersucht und optimiert bevor sie gemeinschaftlich umgesetzt werden. Um einen Handlungsleitfaden zu formulieren, der bundesweit genutzt werden kann, untersucht das Projekt die Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere Regionen.
Das Projekt wird durch das BMBF in der Fördermaßnahme "Kommunen innovativ" (Förderkennziffer 033L172) gefördert.
Veröffentlichung
Stand: 2018
Standort
Kreis: Städteregion Aachen
Region: Städteregion Aachen
Reg.-Bez.: Köln
Kontakt
Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur, RWTH Aachen University
Axel Timpe
Tel.: +49 241 8095061
E-Mail
E-Mail: timpe@la.rwth-aachen.de
Partner und Förderer
Partner:- Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur, RWTH Aachen University
- Regionalverband Ruhr, Abt. Konzeption Emscher Landschaftspark
- FH Südwestfalen, Fachbereich Agrarwirtschaft in Soest
- die urbanisten e.V.
- LWK NRW, Geschäftsber. 2 – Standortentwicklung, Ländlicher Raum
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Foto: CoProGrün
„Die Grünzüge des Ruhrgebietes sind ein Naturkapital, das unter den Herausforderungen des Klimawandels neue Zinsen trägt: Die Grün- und Freiflächen senken Temperaturspitzen und leiten kühle Luft in die Stadtzentren, so vermindern sie den Hitzestress für Mensch und Umwelt. CoProGrün entwickelt Ideen und Projekte wie dieses Naturkapital gemeinsam mit den Menschen des Ruhrgebietes erhalten und aufgewertet werden kann.“
Dr.-Ing. Axel Timpe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur der RWTH Aachen University und CoProGrün Projektkoordinator