Innovationsprojekt Klimaschutz
Klimaschutzprojekte mit besonderer Strahlkraft und besonders hohem Innovations-Niveau wurden und werden vom Land NRW als „Innovationsprojekt Klimschutz“ ausgezeichnet.

Projekte aus Kommunen und Unternehmen
Kommunen und Unternehmen sind für die Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wichtige Akteure. Vorbildliche Good-Practice Projekte von Städten und Gemeinden sowie von kleinen und größeren Unternehmen finden Sie hier.

Rückschau

Von September 2016 bis März 2019 wurde das EFRE-geförderte Projekt „Zwischenpräsentation der KlimaExpo.NRW – die MitmachExpo“ durchgeführt.

Detmold, Nordrhein-Westfalen - 2017

Energie-Scouts OWL: Azubis für den Klimaschutz

Innovationsprojekt Klimaschutz

Den Energie- und Ressourcenverbrauch nachhaltig zu reduzieren, ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Unternehmen als große Verbraucher sind hier in besonderem Maße gefordert. Dieses Thema konsequent anzugehen, geht aber oftmals im Tagesgeschäft unter. Hier setzen die „Energie-Scouts“ an. Das Praxisprojekt schult Auszubildende darin, im eigenen Unternehmen Einsparpotenziale aufzuspüren und diese gezielt zu erschließen. In der Region Ostwestfalen-Lippe wurde das zunächst als unternehmensintern erdachte Projekt zu einem regionalen Projekt weiterentwickelt.

Seinen Ursprung hat die Idee der „Energyscouts“ am Hauptsitz des baden-württembergischen Ventilatoren-Herstellers ebm-papst. Dort tat sich 2010 eine kleine Gruppe von Auszubildenden zusammen, um Energieeinsparpotenziale im eigenen Betrieb ausfindig zu machen, und erzielte so bereits im ersten Jahr Einsparungen von 100.000 Euro. Die Idee, mit scheinbar einfachen Mitteln, Großes zu erreichen, gefiel den Wirtschaftsjunioren im Kreis Lippe, die das Konzept 2013 aufgriffen und die „Energie-Scouts OWL“ ins Leben riefen. Ein Jahr später entwickelten die Industrie- und Handelskammern (IHK) Ostwestfalen und Lippe es zu einem Projekt auf regionaler Ebene weiter.

Azubis decken Schwachstellen auf

Seither hat sich das Projekt „Energie-Scouts OWL“ als jährlich wiederkehrende Veranstaltung etabliert. Teilnehmen können alle bei den IHKs eingetragenen Ausbildungsbetriebe. Mindestens zwei Auszubildende müssen ein Team bilden und außerdem einen innerbetrieblichen Betreuer an die Seite gestellt bekommen. Die Auszubildendenteams werden dann in gemeinsamen Veranstaltungen und Workshops in den Themenfeldern Energie- und Ressourceneffizienz geschult. Anschließend beginnt die Projektphase, in der sich die Azubis zunächst auf die Suche nach Schwachstellen in ihrem Unternehmen machen, um dann konkrete Projekte für die entdeckten Einsparpotenziale zu entwickeln und diese nach Möglichkeit umsetzen. Unterstützt werden sie dabei von den durchführenden IHKs sowie den Kooperationspartnern EnergieAgentur.NRW, Effizienz-Agentur NRW sowie Energie Impuls OWL. In dem sich daran anschließenden optionalen regionalen Wettbewerb können die Teams mit den besten Projekten Preise im Wert von 500 bis 1.000 Euro gewinnen, unterstützt durch die Sparkassen Paderborn-Detmold und Bielefeld.

2.300 Tonnen CO2 weniger

Seit dem Start in 2014 haben in den vier bisher abgeschlossenen Durchläufen 171 Teams mit 664 Auszubildenden teilgenommen. Die von ihnen entwickelten Projekte beschäftigen sich mit verschiedensten betrieblichen Verbräuchen, von der Beleuchtung, über Druckluft, IT-Optimierung und Abwärmenutzung bis hin zu Projekten, die direkt an den Produktionsprozessen ansetzen. Die erzielte Klimaschutzwirkung kann sich sehen lassen: Aus allen eingereichten Projekten ergaben sich Einsparungen allein beim Stromverbrauch von mehr als 4.500.000 Kilowattstunden pro Jahr, was einer CO2-Menge von mindestens 2300 Tonnen und über eine Million Euro Kosteneinsparungen pro Jahr entspricht. Einspareffekte durch die Übertragung auf gleichartige Anlagen in denselben Unternehmen sind hier noch nicht berücksichtigt. Die Ressourceneinsparungen, etwa bei Kunststoffen, Chemikalien oder Lacken, führen außerdem zu starken positiven ökologischen Effekten über den Klimaschutz hinaus. Darüber hinaus schafft das Projekt generell mehr Transparenz bezüglich der Verbräuche in den Betrieben und sorgt für eine allgemeine Sensibilisierung der Mitarbeiter.

Bundesweites Schulungsprogramm

Inzwischen hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) das Projekt – auf Vorschlag der lippischen Wirtschaftsjunioren – als bundesweites Schulungs- und Weiterbildungskonzept im Rahmen der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ übernommen und zeichnet jährlich die besten Energie-Scouts des Landes aus. Rund 50 Industrie- und Handelskammern haben sich dazu entschieden, das Konzept für ihre Mitgliedsunternehmen anzubieten. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es über OWL hinaus weitere sehr aktive Regionen (Köln, Niederrhein, Südwestfalen), bis heute ist das OWL-Projekt jedoch das zahlenmäßig größte der bundesweiten Projekte.

Veröffentlichung

Stand: 2017

Standort

Kreis: Lippe
Region: Ostwestfalen-Lippe
Reg.-Bez.: Detmold

Kontakt

IHK Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold
Matthias Carl
Tel.: +49 5231 7601-18
E-Mail
E-Mail: carl@detmold.ihk.de

Partner und Förderer

Partner:
  • IHK Ostwestfalen zu Bielefeld
  • IHK Lippe zu Detmold
  • Wirtschaftjunioren der Kreise Lippe, Ostwestfalen, Paderborn & Höxter
Förderer:
  • Andere Förderung, Sparkasse Paderborn-Detmold
  • Andere Förderung, Sparkasse Bielefeld

Foto: IHK Ostwestfalen zu Bielefeld

„In dem Projekt machen sich Auszubildende in Energie- und Ressourceneffizienz fit. Sie decken Schwachstellen in ihren Betrieben auf, entwickeln Lösungen und sammeln im Team wertvolle Projekterfahrungen. So leisten sie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und sensibilisieren ihre Kolleginnen und Kollegen. In den bisherigen Runden haben die Teams Einsparpotenziale von über einer Million Euro aufgezeigt und zum großen Teil auch umgesetzt. Ihr Engagement rechnet sich also!“

Martina Dekomien (Wirtschaftsjunioren Lippe e. V.), Matthias Carl (IHK Lippe zu Detmold) und Arne Potthoff (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld)