Innovationsprojekt Klimaschutz
Klimaschutzprojekte mit besonderer Strahlkraft und besonders hohem Innovations-Niveau wurden und werden vom Land NRW als „Innovationsprojekt Klimschutz“ ausgezeichnet.

Projekte aus Kommunen und Unternehmen
Kommunen und Unternehmen sind für die Umsetzung von Energiewende und Klimaschutz wichtige Akteure. Vorbildliche Good-Practice Projekte von Städten und Gemeinden sowie von kleinen und größeren Unternehmen finden Sie hier.

Rückschau

Von September 2016 bis März 2019 wurde das EFRE-geförderte Projekt „Zwischenpräsentation der KlimaExpo.NRW – die MitmachExpo“ durchgeführt.

Herten, Nordrhein-Westfalen - 2016

Nutzung von Deponieschwachgasen: Abfalldeponie wird zur Energiequelle

Innovationsprojekt Klimaschutz

Bis 2005 wurden organische Abfälle abgelagert, aus denen noch heute Deponiegas entsteht, das anfangs bis zu 55 Volumenprozent Methan enthält. Die Verwertung dieses sogenannten Gutgases in konventionellen Gas-Ottomotoren zur Erzeugung von Strom und Wärme ist seit langer Zeit Stand der Technik. Mit zunehmendem Alter der abgelagerten Stoffe sinkt der Methangehalt im Deponiegas. Unter einem Methangehalt von etwa 35 Volumenprozent ist eine Verwertung mit der verfügbaren Technik nicht mehr möglich und der Motorenbetrieb wird eingestellt. Mit dem Einsatz des Stirling-Motor-BHKW der LAMBDA Gesellschaft für Gastechnik mbH kann auch noch Deponiegas mit lediglich 18 Volumenprozent Methan zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Damit wird der Zeitraum der Verwertung von Deponiegas erheblich verlängert, sodass die Deponiegase aus den organischen Abfällen noch Jahrzehnte weiter genutzt werden können.

Das Umweltbundesamt schätzt, dass im Jahr 2015 – und damit zehn Jahre nach Ende der Ablagerung von Organik auf Deponien – immer noch über 500.000 Tonnen Methan pro Jahr entstehen, die erfasst und behandelt werden müssen. Ebenfalls ergeben Berechnungen des Umweltbundesamtes, dass weniger als 25 Prozent der entstehenden Deponiegasmenge mit den Verfahren der klassischen Deponieentgasung (wie etwa der Nutzung in Gas-Ottomotoren) behandelt werden. Das hat zur Folge, dass Methan, welches 28-mal klimaschädlicher ist als CO2, in die Atmosphäre entweicht.

Stirling-Motor als Lösung

Mit dem Einsatz des Stirling-Motor-BHKW kann Deponiegas mit lediglich 18 Volumenprozent Methan zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Dies ist möglich, weil der Stirling-Motor als Antrieb eine externe Wärmequelle nutzt. Im LAMBDA Stirling-Motor-BHKW stellt diese Wärmequelle ein flammenlos und kontinuierlich arbeitender Gasbrenner dar. Wird der Strom aus dem Stirling-Motor-BHKW für den Betrieb der Deponieentgasungsanlage oder für die Deponiebelüftung verwendet, kann ein annähernd klimaneutraler Betrieb dieser Entgasungs-/Belüftungsanlagen realisiert werden.

Klimafreundliche Lösung

Zu den CO2-Einsparungen durch das Stirling-Motor-BHKW kommt die Klimaschutzwirkung durch vermiedene Methanemissionen aus der Deponie hinzu. Mit dem Betrieb eines Stirling-Motors können pro Jahr bis zu 61.000 Kilowattstunden Strom und 185.000 Kilowattstunden Wärme aus Deponieschwachgas erzeugt werden. Durch die Substitution von Strom und Wärme aus fossilen Energiequellen können damit pro installiertem Motor Emissionen von rund 85 Tonnen CO2-Äquivalenten aus der Strom- und Wärmeproduktion vermieden werden. Zusätzlich werden durch die Erfassung und Behandlung des methanhaltigen Deponieschwachgases rund 600 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. In Summe werden durch den Betrieb eines Stirling-Motors mit Deponieschwachgas demnach bis zu 690 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. In Deutschland, aber auch darüber hinaus, besteht laut LAMBDA ein erhebliches Potenzial zur Nutzung von Abfallgasen mittels Stirling-Motor-BHKW in der Größenordnung von mehreren hundert Anlagen.

Stirling-Motor-BHKW an vier Standorten in Deutschland im Einsatz

Das Stirling BHKW des Hertener Unternehmens auf der Deponie Göritz in Brandenburg, welches Anfang September 2015 in Betrieb genommen wurde, ist das erste Stirling-Motor-BHKW, welches in Deutschland mit dem Energieträger Deponiegas zum Einsatz kommt. Zwei weitere stehen in Baden-Württemberg. Ein viertes soll in NRW installiert werden. Der Stirling-Motor kann auch auf andere organische Gase Anwendung finden, wie zum Beispiel Klärgase. Für 2016 sollen rund zehn Anlagen im Deponie- und Klärgasbereich an verschiedenen Standorten installiert werden.

Veröffentlichung

Stand: 2016

Standort

Kreis: Recklinghausen
Region: Metropolregion Rhein-Ruhr
Reg.-Bez.: Münster

Kontakt

LAMBDA Gesellschaft für Gastechnik mbH
Benedikt Preker
Tel.: +49 2366 9344-180
E-Mail
E-Mail: Benedikt.Preker@lambda.de

Partner und Förderer

Partner:
  • LAMBDA Gesellschaft für Gastechnik mbH
Förderer:
  • EU-Förderung
  • Andere Förderung

Foto: Lambda

„2016 werden durch das von uns entwickelte Stirling-Motor-BHKW deutschlandweit rund 10.000 Tonnen CO2 eingespart. Und neben dem klaren Plus beim Klimaschutz kann sich die Anlage für die Deponiebetreiber auch wirtschaftlich positiv auswirken.“

Benedikt Preker, Geschäftsführer LAMBDA Gesellschaft für Gastechnik mbH

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